Laienspielgruppe „Die Gesetzbücher“ will alte Theatertradition pflegen
Pfarrheim erhielt bei der Premiere den Namen >Theater am Burggraben< Transparent enthüllt
Mönchberg. Mit dem Theaterstück „Siebzehn und zwei“, einer Komödie in zwei Akten von August Hinrichs trat die neugebildete Laienspielgruppe an die Öffentlichkeit, die damit eine alte Tradition in Mönchberg wieder aufleben läßt. Die Premiere war am Vortag des Dreikönigsfestes im alten Kindergartensaal, der zu einem Pfarrheim umfunktioniert wurde. Zu dieser ersten Theateraufführung war auch Pfarrer Hubert Sikora sowie Bürgermeister Raimund Weis gekommen, die nicht nur zwei unterhaltsame Stunden erlebeten sondern auch bei der Namensgebung der Laienspielschar dabei waren.
Nach dem Theaterstück enthüllte der Initiator der Laienspielschar, Rudi Stauder, ein Transparent mit der Aufschrift: <b>>Die Gesetzbücher<</b>, die Namensbezeichnung der Theatergruppe. Das Pfarrheim, in dem die Aufführung künftig stattfinden, heißt von nun an „Theater am Burggraben“. Weil in dem Gebäude nur für 120 Personen Platz ist wird das Stück heute, Freitag, und am Samstag, 16 Januar, jeweils um 20 Uhr nochmals aufgeführt.<br>In dem Stück wirken mit Renate Zöller, Eckart Zöller, Denis Bauer, Werner Becker, Rudi Bischof, Gebhard Motzel, Eleonore Knapp, Anita Keller, Alexandra Zecha, Erich Österlein und Andre Zöller. Souffleuse ist Ludwina Weis und als Regisseur fungieren Rudi Stauder und Alois Miltenberger.
Theater um Briefträger
Recht lustig ging es beim ersten Bühnenspiel der Theatergruppe zu, bei dem der Landbriefträger Sagebiel seine Briefträgertasche, mit ihren „siebzehn und zwei“ Postsachen verloren hat, woduurch eine ganze Gemeinde in böse Kalamitäten gerät und zum Schluß heilfroh wieder aus ihnen herauskommt. Was zunächst als eine Alltagsbagtelle beginnt, wächst sich im Verlaufe der Handlung zu einer turbulenten Kette von Mißverständnissen, Selbst- und Fremdbezichtigungen aus, die das Publikum bis zum Happyend amüsieren wird.
Nach der Theatervorstellung erläuterte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Burkhard Bösel die Namensgebung, wobei er darauf hinwies, daß man auch den Mönchberger Ironienamen gewählt.
Mönchberger Weistum von anno 1396
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Bösel führte weiter aus , seit der 1976 verstorbene Geistliche Rat Hermann Weber die Ortschronik „Geschichte einer fränkischen Centene“ verfaßt habe, wisse man urkundlich Geschichtliches vom Mönchberger Weistum aus dem Jahre 1396, worin im besonderen das Recht auf Wasser und Weide, Feld und Wald sehr deutlich zum Ausdruck komme.
In freier Wahl kürte die Gemeinde Mönchberg ihre Organe, Schultheiß und Dorfgericht selber und erließ die Richtlinien für Verwaltung, Wirtschaft sowie niedere und mittlere Gerichtsbarkeit in eigener Zuständigkeit. >Dazu bedurfte es aber auch des besonders stark ausgeprägten Freiheitswillens dieser Freibauerngemeinde und ihres Lebendig gebliebenen Bewußtseins einer sehr alten freiheitlichen Vergangenheit< so Bösel, den Mönchberg habe seine alten Rechte jederzeit selbstbewußt und zäh jahrhundertelang erfolgreich zu wahren gewußt. Wegen der bloßen Verteidigung ihrer Freiheit und Rechte seinen sie vom Pfandsherrn als halsstarrige, aufrührerische Untertanen und Aufwiegler beschimpft worden. Ihr Widerstand habe ihnen unter einigen Nachbargemeinden den Spottsatz >Die Mönchberger haben das Gesetzbuch am Pflug hängen< eingebracht. Dieses Gesetzbuch war nichts anderes als ihr altes Weistum von 1396 mit ihren persönlichen Freiheit und althergebrachten Rechte, um deren Erhaltung sie stritten und litten. Nicht ohne Grund haben wir uns also diesen historischen Namen auserwählt und die Gesetzbücher symbolisch dargestellt.
Warum „Theater am Bruggraben“?
Von der Burg Mengebur, 1218 erstmals urkundlich erwähnt, wahrscheinlich aber bedeutend älter, mit romanischen und gothischen Bauteilen, steht nur noch das damalige Burghaus, also das Wohnhaus (natürlich in umgebauter Form). Dies ist das Gebäude unmittelbar neben dem Hauptportal der Kirche, jetzt im Besitz des Gasthauses „Zur Mengeburg“. Die eigentliche Burganlage ist im Ortsbild an der Straßenlage noch gut zu erkennen. Die Straßen, welche die Fronleichnamsprozession heute noch geht, führen um die einstmalige Burganlage.
Der steile Aufgang zur Kirche, die Kirchgasse, stammt erst aus 1770. In der Schwimmbadstraße war der Burggraben die Festungsanlage. Die Kreuzungsgasse diente als Halsgraben. Somit befindet sich das heutige Pfarrheim, die Wirkungsstätte der Theaterspieler, unmittelbar neben dem legendären Burggraben.