Alexandra Seufert im Garten ihres Hauses in Mönchberg. Foto: Heinz Linduschka

Theatergruppe hat sich einen Namen gemacht

Zum 400.Mal auf der Bühne: Alexandra Seufert am vergangenen Sonntag beim aktuellen Stück „Casanovas Rückkehr“ als Beate, Frau des eher erfolglosen und langweiligen Versicherungsvertreters Ralf Bohrin (Gebhard Motzel). Foto: Heinz Linduschka

Als sich 1987 in Mönch­berg ei­ne neue Thea­ter­grup­pe grün­de­te, war Alex­an­d­ra Seu­fert schon mit da­bei. Dass die „Ge­setz­bücher“, so der Na­me der Grup­pe, sich weit über den Land­kreis hin­aus ei­nen Na­men in Sa­chen un­ter­halt­sa­mes Volks­thea­ter mit An­spruch ma­chen wür­den und bis heu­te das Le­ben im Ort und die Pfarr­ge­mein­de mit mehr als 250.000 Eu­ro aus den Er­lö­sen der Spiel­zei­ten be­rei­chert ha­ben, hät­te sich die da­mals 18-Jäh­ri­ge wohl nicht träu­men las­sen. Am Sonn­tag stand sie nun zum 400. Mal im Ram­pen­licht auf der Büh­ne.

Auf der vom Techniker der Truppe, Ronald Reinfurt, von Beginn an vorbildlich gepflegten Homepage ist zu lesen, dass sich seinerzeit „eine kleine Gruppe von kunterbunt zusammengewürfelten Leuten“ daranmachte, „eine alte Theatertradition der 50er Jahre wieder aufleben zu lassen“. Die temperamentvolle junge Alexandra und ihr Ehemann Udo Seufert, gelernter Banker, haben beim Theaterspielen zueinandergefunden. Auf der Bühne allerdings will Alexandra nicht Udos Frau spielen – das eine ist die Realität, das andere Theater.

Die Zeit auf der Bühne war und ist für sie „eine tolle, intensive Zeit“, in der sie jedes Jahr meist große Rollen spielte und nur dann als Souffleuse oder als Servicekraft einsprang, als die Tochter geboren wurde. Ihr Mann und sie loben den fast familiären Zusammenhalt und die Zuverlässigkeit aller bei den „Gesetzbüchern“. Die Rollen werden nur einfach besetzt und es ist mehr als schwierig, wenn jemand – beispielsweise der Regisseur – als Ersatz einspringen muss.

„In der Probenzeit frage ich mich schon mal: ‚Warum tue ich mir das an?‘ Aber dann stehe ich auf der Bühne und weiß ganz genau, warum ich mein Leben nach dem Theater ausrichte“, sagt Alexandra Seufert und: „Es gibt nichts Schöneres, als die Leute zum Lachen zu bringen.“ Auch die äußerst positiven Reaktionen weit über die Ortsgrenzen hinaus tragen sicher zur Lust am Theaterspiel bei. Leute sprechen sie oft nach Aufführungen ganz begeistert an und das macht es ihr sicher leichter, in der Probenzeit und vor allem in der Spielzeit keinen längeren Urlaub zu planen.

Entscheidend ist das gute Klima in der Gruppe. Daran hat nicht zuletzt seit Jahrzehnten ein Ehepaar großen Anteil: Anita Keller feierte nicht nur vor kurzem ebenfalls ihren 400. Bühnenauftritt, sie sucht auch federführend die Stücke aus und schreibt sie der Gruppe auf den Leib. Ihr Mann Reinhold ist der „ideale Regisseur“, sind sich für Alexandra und Udo Seufert einig. Immer gut gelaunt, nie laut, extrem sorgfältig und detailverliebt bei den Proben sei Reinhold Keller eine Garantie für die hohe Qualität Gruppe. Alexandra verrät zwar mit leichtem Lächeln, dass sie ihm auch mal an die Gurgel springen könnte, wenn er sie zum 20. Mal auffordert, noch mal durch die Mitteltür auf die Bühne zu kommen, aber sie weiß, es tut dem Stück gut.

„Von Jahr zu Jahr verlangt das Textlernen mehr Anstrengung“, gibt Alexandra Seufert zu. Eine große Zäsur war die Zwangspause der Coronazeit, als man das weit fortgeschrittene Stück zweimal absetzen und wieder neu einüben musste, bis sich 2023 für „Die Yeti-Jäger“ endlich der Vorhang öffnen konnte. Aber kein Zweifel: Solche Rückschläge stärken eher den Zusammenhalt in der Gruppe.

Alexandra Seufert hat mit den „Gesetzbüchern“ die nächsten Spielzeiten fest im Blick. Sie sagt es nicht, aber man hört es deutlich heraus, wenn man mit ihr spricht: Theater ist ein zentraler Bestandteil ihres Lebens.

Hintergrund: Aufführungen in Mönchberg

Im Pfarrheim hebt sich nach bisher sechs ausverkauften Vorstellungen heuer noch dreimal der Vorhang, und zwar am kommenden Freitag und Samstag, 11. und 12. April, je um 20 Uhr sowie am Sonntag, 13. April, um 18 Uhr. In der VfL-Turnhalle folgen fünf weitere Aufführungen an den Freitagen, 9., 16. und 23. Mai, sowie an den Samstagen, 10, und 24. Mai. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Restkarten gibt’s im Mönchberger Geschäft Kreativity (Aschaffenburger Straße 4), Tel. 09374 2813. Weitere Infos online unter https://www.diegesetzbuecher.de. hlin